Marine Le Pens „Volksbemühungen“ sind mir schon immer ziemlich verdächtig gewesen.
Ich bin, wenn der Begriff verwendet wird, immer ein bisschen in Verlegenheit. Denn der Ruf „Wir sind das Volk“ war ja eigentlich keine Akklamation, sondern eine rebellische Erinnerung an die damals Herrschenden, die das Wort vom Volk ständig im Munde führten. Jetzt ist es schon wieder höchst zwiespältig. Jetzt kommt noch „völkisch“ dazu.
Ich lese gerade Thomas Mann „Dr. Faustus“. Seltsamerweise habe ich seinen Essay über die Entstehung des Buches mit größerem Interesse gelesen als das Buch jetzt. Trotzdem eine – wenn man sich die Zeit nimmt – sehr spannende Lektüre. Nicht nur wegen der so zutreffenden Weisheiten und Wahrheiten.
„Für den Freund der Aufhellung behalten Wort und Begriff des „Volkes“ selbst immer etwas Archaisch-Apprehensives, und er weiß, dass man die Menge, nur als „Volk“ anzureden braucht, wenn man sie zum Rückständig Bösen verleiten will. Was ist vor unseren Augen, oder auch nicht just vor unseren Augen im Namen des „Volkes“ nicht alles geschehen was im Namen Gottes oder der Menschheit oder des Rechtes nicht wohl hätte geschehen können!“
Alles gesagt.
„Jean“ würde ich streichen – das ist Marine Le Pens Vater.
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Danke für den Hinweis.
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